Update zur Gefangenengewerkschaft in Österreich

Georg Huss, einer jener Männer, die die Gefangenengewerkschaft vorantrieb, wurde nun Anfang März entlassen. Nach etwas mehr als der Hälfte seiner Haftstrafe kam dieser Schritt überraschend. Er wurde nach Deutschland entlassen und mit einem zehnjährigen Aufenthaltsverbot für Österreich belegt. Der Kampf gegen das unmenschliche System bleibt.

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Quelle: VON UNTEN Redaktion

„Die österreichische Justiz will offensichtlich über diesen Hebel den Aufbau der Gefangenengewerkschaft in Austria blockieren,“ so die Gefangenengewerkschaft in ihrer Aussendung. Für Nicht-ÖsterreicherInnen gibt es die Möglichkeit nach der Hälfte der verbüßten Strafe eine Freilassung zu beantragen, gleichzeitig wird ein Aufenthaltsverbot für Österreich verhängt. Huss wird dadurch der Zugang nach Österreich verwehrt. Er will dagegen klagen, weil er zwar im Besitz eines deutschen Passes ist, es aber schon 20 Jahre her ist, dass er in Deutschland lebte: „Ich bin hier in einem fremden Land sozusagen.“

Zuletzt landete Georg Huss im Gefängnis Graz-Karlau, der drittgrößten Haftanstalt Österreichs mit über 500 Inhaftierten. Dort begegnete er anderen Insassen, die sich, wie er selbst, gegen die Arbeits- und Haftbedingungen wehrten: „Beschwerden schreiben, Anzeigen schreiben, teilweise bis zum europäischen Gerichtshof. Wir haben uns dort zufällig getroffen und begonnen uns zu koordinieren, auch um Beschwerden und Anträge für Mitgefangene zu schreiben.“ Schließlich war Huss einer jener Männer, die Ende letzten Jahres eine österreichische Sektion der Gefangenengewerkschaft gegründet hat. Er wehrte sich mit drastischen Aktionen aus dem Gefängnis: „Im Jänner habe ich mir den Mund zugenäht und zu zweit haben wir einen Hungerstreik begonnen.“

Auch außerhalb des Gefängnisses will sich Georg Huss nun weiterhin einsetzen. Aktuell ist einer seiner vormals Mit-Inhaftierten im Hungerstreik. Der Gewerkschafter Oliver Riepan verweigert mittlerweile seit 10. Januar 2016 konsequent in der Haftanstalt Graz-Karlau die Nahrungsaufnahme. Dabei verlohr er bereits 20 Kilogramm Gewicht. Die Gefangenengewerkschaft kündigt ihren Support an: „Es muss in den kommenden Wochen darum gehen, das Schweigen zu durchbrechen und eine Unterstützungskampagne für den Kollegen Riepan zu lancieren…“

Bisher wurden die Gefangenenproteste weitgehend von der Öffentlichkeit ignoriert. Nur wenige Medien berichten abseits des Spektakels. Es geht nun darum, das Schweigen zu durchbrechen und unsere Unterstützung lautstark zu machen!

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Weiterführende Informationen / Quellen:

 

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