Unter dem Motto “Every minute counts – Our families are in danger” weiten Refugees am Samstag ihren Protest aus und tragen ihre Forderungen lautstark in die Grazer Innenstadt.
Hier der Facebooklink zur Demo.
“Mit der Demonstration wollen wir auf unsere Situation aufmerksam machen. Wir wissen, dass gerade viele Menschen Asylanträge beantragen, trotzdem haben wir Familien, die nicht warten können. Sie sind in Gefahr und jede Minute zählt”, erklären jene Flüchtlinge, die vor Landespolizeidirektion die Zelte bewohnen.
Während sie aus den Gefahrengebieten flüchten konnten und nun hier in Österreich auf einen positiven Asylbescheid warten, erreichen sie täglich Schreckensmeldungen aus der Heimat: “Heute sind in meiner Heimatstadt 50 Kinder ermordet worden. Ich weiß nicht, ob meine Kinder unter den Toten sind.”
Seit Beginn des Camps gehen die zuständigen Behörden nicht auf ihre Forderungen ein, sondern verweisen auf ihre Überforderung in der Bearbeitung. Auf die Frage warum Menschen (aus den gleichen Ländern) einen Bescheid nach wenigen Monaten und andere wiederum zehn Monate ohne Interviewtermin durch die Organe des öffentlichen Sicherheitsdienstes warten müssen, wussten diese nicht zu erklären. “Wir haben zu wenige Mitarbeiter und die neuen müssen erst eingeschult werden. Das braucht Zeit. Wir bearbeiten aber in chronologischer Reihenfolge jeden Tag ein Interview”, heißt es vor Ort im Gespräch mit den Protestierenden. Das sind nicht nur generell langsam mahlende Behördenmühlen, sondern fällt insbesondere im Vergleich zu anderen Bundesländern negativ auf. Dort berichten viele Flüchtlinge von weitaus kürzeren Bearbeitungszeiten. Die protestierenden Flüchtlinge in Graz und der ganzen Steiermark wollen auch weiterhin im Camp aktiv für die Sicherheit ihrer Familienangehörigen kämpfen und lassen sich nicht beschwichtigen. Mit den Unterstützer_innen gehen sie gemeinsam am Samstag um 15 Uhr auf die Straße. Die Demoroute startet am Jakominiplatz und endet im Camp vor der Landespolizeidirektion.