Diesen Montag wurden über 1400 gesammelte Unterstützungserklärungen der Bürger_innen-Initiative „Nein zum Industriepark Koralm“ im Amt der Steiermärkischen Landesregierung – Abteilung 13 übergeben. Gereicht hätten bereits 200 – ab dieser Zahl wird der Bürger_innen-Initiative Parteienstellung im Umweltverträglichkeitsverfahren gewährt. Am Verfahren beteiligte Parteien erhalten Akteneinsicht und sind zum Einbringen von Einwendungen gegen das Kraftwerksprojekt berechtigt.
Das geplante Pumpspeicherkraftwerk ist eines der größten Wasserkraftwerksprojekte Österreichs mit einem Investitionsaufwand von fast 1 Milliarde Euro, bei dem zwei riesige Speicherseen auf der steirischen Seite der Koralpe gebaut werden sollen. Organisationen wie der WWF, der Umweltdachverband, Virus sowie die steirische Umweltanwältin Ute Pöllinger brachten schon vor einigen Jahren Einwendungen gegen das Projekt ein und haben damit dazu beigetragen, dass es überhaupt ein UVP-Verfahren gibt, welches die Projektbetreiber zu umgehen versuchten. Dies war durch ein Zeitfenster möglich, währenddessen das gültige Landschaftsschutzgebiet aufgrund einer durchkreuzenden Stromleitung verkleinert wurde und das künftige Natura-2000-Gebiet noch nicht offiziell ausgewiesen war.
Trotz der gigantischen Ausmaße des Bauprojekts wurde auf Landesebene eine Genehmigung erteilt, die erst vom Bundesverwaltungsgericht aufgrund von besagten Einsprüchen gegen den Feststellungsbescheid aufgehoben werden konnte. Der Knackpunkt dafür war eine Fehldefinition des Bauprojekts – statt als Kraftwerk wurde es als Talsperre eingereicht. Das Mega-Projekt bedroht einerseits das schützenswerte Gebiet der Glitzalm, zum anderen steht die Wasserqualität und die Wasserreserven der Region auf dem Spiel.
Hinter dem Projekt stehen die selben beiden Projektwerber, die auch das höchst umstrittene Wasserkraftwerk im Natura 2000-Gebiet an der Schwarzen Sulm planen – Alfred Lichtenstein und Peter Masser. Die große Anzahl an Unterstützungserklärungen für die Bürger_innen-Initiative ermöglicht den Vertreter_innen einerseits die Teilnahme am Verfahren, sie zeigt aber auch, dass die Menschen in den angrenzenden Gemeinden ein Wörtchen mitreden wollen bei einem Projekt dieses Ausmaßes, welches in einem derart sensiblen Gebiet geplant ist.